Wie sich diese Entwicklungsmöglichkeiten in den kommenden Jahren positiv entfalten können, diese Frage bestimmte auch die Podiumsdiskussion im Rahmen der Stadtteilkonferenz, zu der die Caritas-Gemeinwesenarbeit die Bürgerinnen und Bürger der Limburger Südstadt in die Domäne Blumenrod eingeladen hatte. Die Diskussionsrunde unter dem Motto "Blumenrod gestern, heute und morgen" bot den Bewohnerinnen und Bewohnern die Möglichkeit, auf den Tisch zu bringen, was ihnen in Bezug auf ihr Wohngebiet auf der Seele brennt.
Rede und Antwort standen der 1. Stadtrat Michael Stanke, die Koordinatorin für das Projekt "Sozialer Zusammenhalt", Viktoria Spiegelberg-Kamens, und Quartiersmanager Marcus Schenk. Birgit Wolf, die den Ortsbeirat vertrat, kam aufgrund von Verkehrsbehinderungen erst gegen Ende hinzu. Eröffnet wurde die Veranstaltung von Caritas-Geschäftsführer Max Prümm. Der Caritasverband für den Bezirk Limburg ist mit seiner Gemeinwesenarbeit schon seit den 1980er Jahren in Blumenrod präsent und hat das Zusammenleben der Menschen in der Südstadt mitgeprägt. Die Moderation der Podiumsdiskussion übernahm Frank Mach, Abteilungsleiter Soziale Dienste beim Caritasverband.
Verkehrs- und Parkprobleme, bezahlbarer Wohnraum, die Nutzung der Grünflächen und nicht zuletzt die in der Planungsphase befindlichen Bauabschnitte Blumenrod V und VI wurden von den Teilnehmenden angesprochen. Durch den Zuzug vieler Neubürger werden Konflikte und soziale Spannungen befürchtet, ebenso eine weitere Verschärfung der Verkehrssituation und eine steigende Umweltbelastung. Michael Stanke verwies auf die langfristige Planung seit Jahrzehnten, die auch andere Statteile wie Dietkirchen, Linter und Offheim betreffe. "Eine Stadt wie Limburg muss wachsen", so Stanke, zum einen, um die soziale Infrastruktur wie zum Beispiel die Kinderbetreuung bezahlen zu können. Zum anderen aber auch, weil die dringend benötigten Arbeitskräfte auch wohnen müssten - möglichst nah am Arbeitsplatz.
Viktoria Spiegelberg-Kamens, die als Projektkoordinatorin mit der sozialen Entwicklung in der Südstadt betraut ist, machte deutlich: "Die Probleme schaffen nicht die Menschen." Problematisch sei es eher, dass es zu wenig Wohnraum gebe - das führe letztlich auf zu einem sozialen Unfrieden. Sie warb darum, sich einzubringen. "Sie als Nachbarschaft sind gefragt, diese neu hinzukommenden Menschen zu integrieren." Dabei unterstütze auch der Quartiersmanager Marcus Schenk. Es gebe viele Möglichkeiten, die Nachbarschaft zu fördern, zum Beispiel durch gemeinsame Feste. Auch da unterstütze der Quartiersmanager. "Haben Sie keine Angst, packen Sie mit an", forderte Viktoria Spiegelberg-Kamens zum aktiven Gestalten auf.
Zum Thema Verkehr und Parkplätze bekräftigte Michael Stanke, dass die Stadt auf verkehrsberuhigende Maßnahmen und eine bessere Busanbindung setze. Bei der Planung der Parksituation seien früher Fehler gemacht worden, die sich nicht wiederholen dürften. Die Stellplatzverordnung sieht derzeit 1,5 Parkplätzen pro Einfamilienhaus vor, das sei zu undifferenziert. Stanke: "Das müssen wir den realen Gegebenheiten anpassen und anschließend auch umsetzen." Am besten für Limburg und seine Bewohner sei es jedoch, wenn weniger Autos auf den Straßen unterwegs sind. Er zeigte sich überzeugt, dass viele junge Familien nur noch maximal ein Auto nutzen wollten.
Auch Spiegelberg-Kamens warb für die Mobilität der Zukunft mit Car-Sharing oder E-Bikes oder einem On-demand-Angebot, dass es in Limburg unter der Bezeichnung LahnStar bereits gibt. Das neue Angebot der Stadtlinie fährt über 200 Haltestellen auf Abruf an und wird mit E-Motoren angetrieben.
Für konkrete Fragen wie zum Beispiel die Beleuchtungssituation des Fußweges zwischen der Erich-Kästner-Schule und Linter bot sich Quartiersmanager Marcus Schenk als Ansprechpartner an: "Kommen Sie zu uns, dann überlegen wir, was wir tun können - das ist unser Job", machte er deutlich.
Als Fazit zur Diskussionsrunde gerade auch im Hinblick auf die konkrete Planung der weiteren Bebauung stellte der 1. Stadtrat fest: "Es gibt Diskussionsbedarf, die Beteiligung der Bürger wird weiterlaufen." Spiegelberg-Kamens und Schenk luden die Teilnehmenden abschließend dazu ein, die Möglichkeiten des Quartiersbüros wahrzunehmen. "Es gibt tolle Projekte, nutzen Sie diesen kurzen Weg!"
Ein weiteres Angebot der Stadtteilkonferenz waren Infostände verschiedener Institutionen und Einrichtungen in der Südstadt. So präsentierten sich im Innenhof der Domäne Blumenrod auch der Treffpunkt Blumenrod und die Migrationsberatung des Caritasverbandes für den Bezirk Limburg, das Quartiersbüro, die katholische, die evangelische sowie die Freie evangelische Kirchengemeinde, die Gemeinwesenarbeit der Stadt im Wohngebiet und das Familienzentrum MüZe.