"Armut hat viele Gesichter"
In unserer Wettbewerbs- und Verdrängungsgesellschaft steigt das Armutsrisiko: Viele Berufe werden im Zuge der Digitalisierung wegfallen, bezahlbarer Wohnraum ist knapp, auf Krankheiten und Krisen im Lebenslauf folgt nicht selten der soziale Abstieg. Armut in unserem Land hat viele Gesichter und ist doch oft unsichtbar - verdrängt, ignoriert, stigmatisiert, verbunden mit Schuldvorwürfen und Gefühlen der Scham. Mit der Themenreihe "Armut hat viele Gesichter" fordern die Veranstalter dazu auf, den eigenen Blick zu schärfen, bereit zum Dialog zu sein und Position zu beziehen: Für die Existenzsicherung und Teilhabe aller Menschen in unserer Gesellschaft.
Es erwartet Sie folgendes Programm:
Fotoausstellung "Cold, Cold Ground" von Antje und Phillip Kern
- 7. - 21.2. 2019, Evangelische Kirche am Bahnhof / Limburg. Öffnungszeiten und Führungen unter Tel. 06431/8480
- 22.2. - 7.3. 2019, Katholische Pfarrkirche St. Hildegard / Limburg. Öffnungszeiten und Führungen unter Tel. 06431/3712
Donnerstag, 7. Februar, 17:30 Uhr, Evangelische Kirche am Bahnhof
Vernissage zur Fotoausstellung
Die Fotoausstellung "Cold, Cold Ground" von Antje und Phillip Kern zeigt Porträts obdachloser Menschen in Frankfurts Innenstadt, die ihre ganz eigene Botschaft an die Gesellschaft preisgeben.
Außerdem sind Bilder von Kindern der Kita St. Georg zu sehen, die ihren Blick auf das Thema mit Stiften und Farbe umgesetzt haben. Zwei mobile "Ein-Quadratmeter-Häuser", die in der Holzwerkstatt des Walter-Adlhoch-Hauses gebaut wurden, sind ebenfalls vor Ort.
Musikalisch begleitet die Veranstaltung die Projektband "Nixdruff?" der Caritas-Wohnungslosenhilfe, für die Verköstigung sorgt die Limburger Suppenküche.
Donnerstag, 14. Februar, 19:00 Uhr, Evangelische Kirche am Bahnhof
Gerhard Trabert: Die Entwicklung des Gesundheitssystems zwischen Ökonomisierung und sozialer Gerechtigkeit
Gerhard Trabert ist Arzt, Sozialpädagoge und Professor für Sozialmedizin und Sozialpsychiatrie.
Armut ist ein Thema, das die Menschen bewegt und berührt. Deren Auswirkungen auf die Gesundheit ist immer noch ein unterschätztes und vernachlässigtes Teilgebiet in der Armutsdebatte. Obwohl gerade hier deutlich wird, dass Armut in einem der reichsten Länder der Erde nicht lediglich ein Verzicht auf Konsumgüter, auf Annehmlichkeiten, auf gesellschaftliche Teilhabe bedeutet. Sondern häufig mit physischem und psychischem Leid, mit höheren Erkrankungsraten und einer geringeren Lebenserwartung einhergeht.
Donnerstag, 21. Februar, 19:00 Uhr, Evangelische Kirche am Bahnhof
Kurzfilm "Brücke Planke Matte"
Der Dokumentarfilm geht der Frage nach, was geförderte Beschäftigungsmaßnahmen (1-Euro Jobs) mit den Teilnehmern machen.
Sind sie tatsächlich eine Chance für die Rückkehr in den ersten Arbeitsmarkt? Sind sie Ausbeutung? Oder ein Soziotop für Menschen, die nicht mehr wirklich eine realistische Perspektive in einer globalisierten Arbeitswelt haben?
Donnerstag, 7. März, 19:00 Uhr, Pfarrkirche St. Hildegard, Tilemannstr. 7
"Die da! Aus dem Leben einer Obdachlosen." Tragikomödie von Christiane Reiff
Schauspielerin Barbara Hase malt provozierend Bilder von "Der da", einer obdachlosen Frau und ihrem Leben, sie berührt, verunsichert, macht nachdenklich und ist bei all dem doch immer wieder voll lebenslustigen Humors und verschmitzter Selbstironie; zwischen Lachen und Weinen zieht uns ihr tragikomisches Leben erbarmungslos in seinen Bann...